Vor drei Tagen hat sich das Hotend meines K8200 in die ewigen
Jagdgründe verabschiedet. Natürlich ist der Drucker damit nur
übergangsweise unbrauchbar. Er wird ein neues Hotend bekommen und
damit wieder einsatzfähig werden.
Um das neue Hotend am Extruder montieren zu können, werde ich
allerdings einen Adapter brauchen, den ich vorzugsweise 3D-drucken
will.
Daher also die Notwendigkeit für einen neuen 3D-Drucker. Außerdem
wollte ich schon länger ein Zweitgerät haben. Die kosten ja nur
noch 'n Appel und 'n Ei.
Im Gegensatz zum K8200, bei dem der Aufbau viele Stunden gekostet
hat, waren beim Anycubic I3 Mega lediglich zwei Teile ineinander
zu stellen, diese mit acht Schrauben zu verbinden, drei
farbcodierte Stecker in entsprechende Buchsen zu stecken und der
Filament-Rollen-Halter zu montieren. Letzteres war der
Zeit-aufwendigste Arbeitsschritt - speziell das friemelige
Abziehen der Schutzfolie.
Anschließend folgte das Ausrichten des Heizbetts. Insgesamt
dauerte das alles weniger als eine Stunde.
Der erste Druck war das Eulen-Paar,
dessen G-Code-Datei auf einer SD-Karte mitgeliefert worden war.
Das Ergebnis war hervorragend, hat allerdings ganze 1:21 Stunden
zur Fertigstellung gebraucht.
Auch mein zweiter Druck auf dem Anycubic sieht qualitativ besser
aus, als Alles, was ich bisher mit dem K8200 produziert habe. Gut
... dafür dauert es gefühlt die doppelte Zeit. Die Düse hat jetzt
0.4mm, beim K8200 waren es 0.5mm. Auch sind die Layer hier 0.2mm
stark - statt 0.25mm beim K8200. Vielleicht macht es auch einen
Unterschied, dass die Z-Spindeln beim Anycubic gedreht sind. Beim
K8200 ist es eine -ganz billige- gepresste Gewindestange.
Der Anycubic schafft eine Travel-Geschwindigkeit von 100mm/s, beim
K8200 hatte ich erst bei 70mm/s keine Ausrutscher mehr - was
wahrscheinlich daran liegt, dass das Heizbett bei meinem K8200
reichlich Masse hat und zusätzlich auf zwei Achsen bewegt wird.
Beim Anycubic wird das Bett nur in Y-Richtung - und der Druckkopf
stattdessen in Z- und X-Richtung bewegt.
Leider kompensiert die höhere Travel-Geschwindigkeit nicht die
kleinere Düse und die (konfigurierte) geringere Layer-Höhe.
Als nächsten Schritt habe ich meinen [allerersten/uralten und
aktuell nicht genutzten] RaspberryPi einem neuen Daseins-Zweck
zugeführt. Auf ihm läuft jetzt ein Repetier-Server
in der Version 0.90.7. Es ist deswegen ein zweiter RasPi zum
Einsatz gekommen, weil der RasPi bzw. Repetier-Server für den
K8200 derzeit über fünf Meter Kabellänge vom Anycubic entfernt
steht - also jenseits USB-Kabel-Länge. Außerdem hängt der
K8200-RasPi am selben ATX-Netzteil wie der K8200. Bei nur einem
RasPi wäre also zwangsläufig immer auch der K8200 unter Strom,
selbst wenn ich eigentlich nur mit dem Anycubic drucken wollen
würde.
Die Einrichtung des Anycubic im Repetier-Server war straightforward
und bereits beim ersten Versuch 100% erfolgreich. Alle benötigten
Daten finden sich im Handbuch zum Drucker. Dort finden sich sogar
ebenfalls die Konfig-Daten für Cura.
Wäre das mal auch beim K8200 so schön einfach gewesen......da war
die Doku der Chinesen tatsächlich ungleich besser, als die
der Belgier.
Offenbar habe ich an einer Stelle aber zu schnell geklickt. Wie
es aussieht, habe ich jetzt nämlich die Pro-Version als Trial
laufen. Auf dem uralt-RasPi ist das kontraproduktiv. Der ist nun
ewig und drei Tage mit dem Rendern der 3D-Ansicht beschäftigt.
Zwar läuft das als Background-Job, nervt aber trotzdem. Mal
schauen, ob ich das irgendwie auf die freie Version umbiegen kann.
Notfalls schreibe ich das Image neu auf die SD-Karte.
Was ich für den Anycubic dringend brauche, ist eine Beleuchtung.
[Nachtrag: ist erledigt]
Auch ist der Filament-Rollen-Halter verbesserungsbedürftig.
Ebenso der Filament-Sensor bzw. dessen Fixierung mittels Magneten.
Und gegen den infernalischen Lärm, den der Anycubic beim Drucken
produziert, werde ich mir wohl eine Einhausung aus
Sperrholzplatten bauen [müssen]. Das hätte den netten Nebeneffekt,
dass der Druck mit ABS damit voraussichtlich sehr viel weniger
problematisch sein würde. Andererseits sollte der Unterbau mit der
CPU und dessen Lüfter wohl eher nicht in einem engen Gehäuse
zusammen mit dem Heizbett untergebracht sein. Bei 60°C
Umgebungstemperatur kann der CPU-Lüfter so viel lüften wie er will
- es würde weitestgehend zwecklos sein....