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erste Version am 19.04.2016
letzte Änderung am 23.04.2016

TV-PDU


Die Anschaffung des neuen Fernsehers hat mittlerweile einige Folgekosten produziert. Im ersten Schritt habe ich den DVD-Player durch einen (durchaus günstigen) Blu-ray-Player ersetzt, der jetzt per HDMI-Kabel (ohne die überflüssige und störende vorherige DA-AD-Wandlung wegen SCART-Kabel) mit dem Fernseher spricht und meinen guten alten Yamaha-Verstärker gleichzeitig mit einem analogen Stereo-Signal über zwei Kabel mit Cinch-Anschlüssen beglücken kann.
Das Feature "analog Audio-Out" war in der angestrebten Preisregion unter 100€ nicht einfach zu finden. Weil meine Frau aber gerne mal Audio-CDs hören will, war dieses Feature obligatorisch. Einerseits soll sie den Fernseher nicht nur deswegen einschalten müssen, um Audio-CDs hören zu können - andererseits klingt es aus den Bose-Boxen (mit Holz-Gehäuse) natürlich auch um Größenordnungen besser, als aus den Lautsprechern im Plastik-TV-Gehäuse.

Und weil ich nun schon mal beim Umbau der TV-Infrastruktur war, habe ich auch gleich noch einen viel hübscheren (und gerade auf 170€ runtergesetzten) TV-Tisch angeschafft.
Nur leider passte meine gute alte HiFi-PDU nun gar nicht mehr in, an oder unter den neuen TV-Tisch.
Für die ersten zwei oder drei Tage habe ich eine einfache schaltbare Steckerleiste genutzt, um alles zusammen ein- oder ausschalten zu können.
Das ging....war aber ein Rückschritt. Ich will jedes Gerät einzeln stromlos machen können und zusätzlich einen Hauptschalter haben.

Und weil ich nix passendes gefunden habe, habe ich es selbst gebaut.

Foto

Die erste Idee hatte noch Taster, Relais und einen ATmega328 - wurde aber nicht realisiert.
Die nächste (dann auch gebaute) Version war rein mechanisch (oder auch elektrisch).
Sie besteht nur aus vier Kabeln, einem Gehäuse, einem beleuchteten Hauptschalter und vier simplen Schaltern.
Bauteilkosten damit: 4x 1,85€ + 1x 4,10€ + 1x 1,50€ + 4x 0,73€ = 15,92€
Plus Versandkosten bei Reichelt: 15,92€ + 5,6€ = 21,52€
Die vierte Schalter/Kabel-Kombination ist "for future use".

Nachdem die Bauteile geliefert waren, hat mir folgender Plan gereicht (links der Bohrplan für das Gehäuse, in der Mitte die Beschaltung des Hauptschalters mit seiner Glimmlampe und rechts die Verdrahtung innerhalb des Gehäuses):
Plan

Der Hauptschalter hat mir nach Lieferung und erstem Test etwas Sorgen bereitet.
Bei Reichelt sah das Schaltbild nämlich so aus:
schaltbild bei reichelt

Real wurde aber sowas geliefert:
schaltbild real

Echt blöd, wenn sich die zum Reichelt-Schaltbild passende Idee, die Eingangsspannung auf Pin 2 legen zu wollen, schon im senilen Kopf festgesetzt hat. Es hat mich locker eine Viertelstunde gekostet, nach dem Gedanken "Mist! Falsches Teil bestellt" erstmal die Datenblätter anderer Glimmlampen-Schalter zu sichten, dann zu erkennen, dass die offenbar alle die gleiche interne Verschaltung haben und daraus schließlich abzuleiten, dass es irgendwie gehen muss, die Glimmlampe als Indikator für "Eingeschaltet" zu betreiben.
Also habe ich es aufgemalt und überlegt, wo die Glimmlampe zu sitzen hat, um weder dauernd zu leuchten, noch mit dem Verbraucher in Reihe geschaltet zu sein. Und eigentlich ist es ja auch ganz einfach....durch Tausch von Eingang und Ausgang an den Kontakten 1 & 2 lässt sich erreichen, dass die Glimmlampe parallel zum geschalteten Verbraucher liegt und somit nur dann leuchtet, wenn der Schalter geschlossen ist.

Die Löcher für die Schalter ließen sich übrigens sehr schön mit einem 20mm Forstnerbohrer herstellen. Nachdem ich die an der Gehäuse-Außenseite angezeichneten Loch-Mittelpunkte mit einem 1,5mm Bohrer markiert bzw. vorgebohrt hatte, konnte ich saubere 20mm-Löcher von der Gehäuse-Innenseite anbringen. Die Tischbohrmaschine lief dabei mit der geringst-möglichen Drehzahl.
Die Nut für den kleinen Verdreh-Schutz-Steg habe ich frei-Hand mit einer Feile zugefügt.
Die Kabel sind innerhalb des Gehäuses mit Schrumpfschlauch quasi zu einem dicken Kabel zusammengefasst und mit zwei Kabelbindern gegen "aus dem Gehäuse gezogen werden" gesichert.

Jetzt habe ich aus Spaß noch mal die Leistungsaufnahme im Standby gemessen.
Leistung [W]
eingeschaltete Komponente
0,2
nur Glimmlampe des Hauptschalters
0,5
Glimmlampe + TV
0,8
Glimmlampe + TV + Blu-ray
2,0
Glimmlampe + TV + Blu-ray + Verstärker

Also spare ich durch die PDU 1,8 W für mindestens 20 Stunden pro Tag, an denen alles ausgeschaltet ist.
Das ergibt eine Einsparung von 36 Wh pro Tag und somit 1 kWh alle 28 Tage.
Bei 0,22 € pro kWh kann man statt der 22 € Herstellungskosten ebenso gut 100 kWh verbraten.
Folglich werden sich die Herstellungskosten der PDU für die drei Geräte erst nach 7,7 Jahren amortisiert haben.
Und noch sehr viel später, wenn ich stattdessen einfach bei der schaltbaren Steckerleiste mit einem Schalter für alle drei Geräte geblieben wäre.
Aber egal. Bei sowas gehts mir ums Prinzip.